Oberstufenprojekt

Konzept und Information zum OBERSTUFENPROJEKT zur Vorbereitung auf die Firmung in St. Michael

 

A. LEITGEDANKE

«Schüler und Schülerinnen der Oberstufenklassen sollen im praktischen Tun erproben, was es bedeutet ‘Christ’ zu sein»Das bedeutet, dass sie neben dem Besuch von Gottesdiensten sich auch der Frage stellen, was sonst noch alles zum «Christ-Sein» dazugehört.
z.B.: Etwas für andere tun,  Mithilfe an einem sozialen Projekt, Fragen nach dem Glauben, Teilnahme und Mithilfe bei Gottesdiensten, …

 

B. GRUNDÜBERLEGUNGEN

Da das Kind bei der Taufe nicht selber entscheidet, versprechen stellvertretend seine Eltern und Paten, dass sie die Verantwortung für die Einführung in den christlichen Glauben übernehmen wollen. Somit sind die Eltern die ersten und die wichtigsten ReligionslehrerInnen ihrer Kinder!  Die Pfarrei verssucht dieses Bemühen der Eltern mit begleitenden Angeboten zu unterstützen. (z.B. mit Kinder- und Familiengottesdiensten, Religionsunterricht, Vorbereitung auf die Erstkommunion usw.)Diese wichtige Aufgabe der Glaubensvermittlung an die Kinder kann und darf die Kirche den Eltern nicht einfach vorenthalten. Und umgekehrt können die Eltern diese nicht einfach an die Pfarrei delegieren, da Kinder zuallererst durch das gelebte Vorbild (und Vor-machen) der Eltern lernen.

 

Das oben gezeigte Bild «Das Haus des Glaubens aufbauen», zeigt sehr eindrücklich, wie sich der Glaube des Kindes vom «Mit-Glauben» mit den Eltern zum «Selber-Glauben» nach und nach entwickelt.Mit dem Oberstufenprojekt möchten wir von der Pfarrei aus insbesondere den Übergang vom «Mit-Glauben» (begleitet von seinen Eltern), hin zum «Selber-Glauben» (wie es durch das persönliche «Ja» der Jugendlichen bei der Firmung deutlich wird) begleiten. Die OberstufenschülerInnen sollen in diesem Projekt verstärkt selber entscheiden lernen, in welcher Weise sie dem Glauben auf die Spur kommen möchten. Sie sollen auch damit beginnen, eigene Schritte zu tun, selbst Verantwortung zu übernehmen und dabei eigene, neue Erfahrungen sammeln. Natürlich braucht es dazu auch weiterhin die Motivation und das Vorbild der Eltern, aber gerade in diesem Alter sind die Jugendlichen oft auch stolz darauf, wenn sie sich hier und da von den Eltern «emanzipieren» und einmal eigene Wege ausprobieren können.

 

C. IDEE

Ausgangspunkt ist der in reformierten Kirchgemeinden vorgeschriebene Brauch, dass jede/r KonfirmandIn in der Oberstufe pro Jahr je 12 Gottesdienste besuchen muss! Diese Überlegung ist prinzipiell richtig, da der Glaube nicht nur durch das Erlernen theoretischer Kenntnisse, sondern besonders durch das praktische Tun vermittelt wird.Uns ist es aber ein Anliegen, das Kennenlernen des Glaubens nicht allein auf den Besuch einer bestimmten Anzahl von Gottesdiensten zu reduzieren, die dann einfach «abgehakt» werden. Ebenso wichtig wie die Mitfeier der Hl. Messe ist die praktische Umsetzung der Botschaft Jesu in das Leben. – Beides muss zusammenkommen: Das Gebot der Gottesliebe und das Gebot der Nächstenliebe (Matthäus 22,35-40). Jesus selbst hat diese Realität immer wieder sehr eindrücklich dargestellt, so z.B. im «Gleichnis vom Barmherzigen Samariter» (Lukas 10.29-37), oder wenn er sagt: «Alles was ihr einem Menschen in Not Gutes getan habt, das habt ihr auch mir getan.» (Matthäus 25,31-45). Jesu Doppelgebot der Gottes- und der Nächstenliebe ist immer wieder neu eine Herausforderung, sowohl für die Jugendlichen als auch für uns Erwachsene. Aber es ist eine Herausforderung, die sich lohnt angenommen zu werden weil sich dadurch die Welt zum Besseren wandeln kann.Aus diesem Grund besteht das Oberstufenprojekt nicht nur aus dem Besuchen von Gottesdiensten, sondern es können auch Dinge aus dem ganz normalen Alltag eingebracht werden. Sachen, die vielleicht auf den ersten Blick nicht einmal viel mit «Kirche» zu tun haben oder die machen selbstverständlich erscheinen, an denen aber sehr wohl gelebtes Christ-Sein deutlich werden kann.

 

D. WAS ZÄHLT?

Gottesdienste:

Am einfachsten zu «rechnen» sind die Gottesdienste. Diese müssen nicht ausschliesslich in St. Michael besucht werden (was empfehlenswert ist), sondern es kann auch einmal ein reformierter Gottesdienst besucht werden (z.B. mit einem/r ref. KollegIn und umgekehrt). Gute Gelegenheiten sind auch die ökumenischen Gottesdienste, die beide Kirchen gemeinsam feiern. Oder auch die Messe, die jemand (z.B. mit den Grosseltern) in einer anderen Pfarrei besucht oder eine Taufe oder Hochzeit in der Familie kann man hier dazuzählen.

Eine Besonderheit ist auch, einen Sonntaggottesdienst mit einem/r SeelsorgerIn von St. Michael vorzubereiten. Dafür gibt es nicht nur mehr Punkte, sondern auch einen besseren Einblick in die Heilige Messe.

  1. Pfarreiangebote:

In jedem Schuljahr bieten die Pfarrei verschiedene Angebote speziell für die Oberstüfler an. Das können praktische Aktionen sein oder auch Unterrichtsblöcke in denen bereits Elemente für den Firmweg behandelt werden. Und schliesslich auch einmal ein Plauschnachmittag oder -abend. Hierzu erhalten die Jugendlichen ein separates Programm zugeschickt.

  1. Persönliches Engagement und Ideen:

In diesem Bereich geht es vor allem um die praktische Umsetzung des Glaubens. Hier sind insbesondere die eigenen Ideen gefragt. Und es kann vor allem auch eine Anregung sein für Eltern und Jugendliche, sich einmal die Frage zu stellen: «Was gehört eigentlich neben Gottesdiensten, Kirchenfeste und Religionsunterricht noch alles zum Christ-Sein dazu?» Vielleicht findet man so in der Familie etwas, das man gemeinsam tun kann.

Hier einige Beispiele als Anregung zu diesem Nachdenken:

  • Mit vielen Klassen habe ich in der Vergangenheit im Religionsunterricht Projekte für Kinder in Not durchgeführt. Von anderen Schulklassen weiss ich, dass sie z.B. nach einer Katastrophe ähnliches organisiert haben… eine perfekte Möglichkeit, die auf jeden Fall notiert werden sollte.
  • Jemand hilft einem Mitschüler oder jüngeren Schüler einige Stunden bei den Hausaufgaben oder in einer Lerngruppe.
  • Andere sind Ministrant oder Ministrantin, begleitet die Neuminis und hat so ohnehin Gottesdienstbesuche und Extrapunkte!
  • Einige haben Freude am Singen oder spielen ein Instrument! – Wir sind auf Talentsuche für einen Jugendchor und -band!
  • Jemand ist begeistert Pfadfinder und unterstützt hier als Jungleiter die jüngeren Pfadis.
  • Wieder jemand engagiert sich für die Umwelt oder den Tierschutz oder macht Babysitten bei einer Familie, die sich das eigentlich nicht leisten können oder geht für eine ältere Person einkaufen oder hilft im Garten.
  • Drei KollegInnen haben eine tolle, neue Idee und rufen einfach im Pfarramt an, ob das nicht etwas wäre…

Mit ein wenig Fantasie gibt es eine Fülle von Möglichkeiten. Manchmal macht sie jemand schon ganz selbstverständlich. Es müssen keine weltbewegenden Aktionen sein. Was vor allem zählt ist, dass man sich Gedanken gemacht hat, was «Christ-Sein» konkret bedeutet im Alltag.

E. DAS PUNKTESYSTEM

Persönlich hätte ich am liebsten auf irgendeinen «Leistungsnachweis» verzichtet. Da wir aber (noch nicht) alle «Heilige» sind und aus Gründen der Gerechtigkeit, hat es eine gewisse Richtlinie. Gleichzeitig soll aber das «Punktesystem» nicht zu der falschen Meinung führen, es würden dadurch verschiedene «Leistungen» bewertet oder man könne sich damit etwas verdienen! – Was nicht wirklich aus Liebe geschieht, hat christlich gesehen eigentlich keinen grossen Wert.

Von daher sollen in das Oberstufen-Büchlein einfach die Dinge eingetragen werden, die jemand gemacht hat oder woran er teilgenommen hat. – Aus diesem Grund gibt es auch nirgends eine Spalte, in die irgendwelche Punkte eingetragen werden können!

Stattdessen werden wir vor Beginn des Firmkurses mit jeder Firmandin und jedem Firmanden ein Aufnahmegespräch führen, in dem wir dann gemeinsam das Büchlein und die gemachten Erfahrungen anschauen und darüber sprechen werden. Auf diese Weise wird mehr als durch alle Punkte sehr viel deutlicher, inwieweit sich jemand mehr oder weniger engagiert und Gedanken gemacht hat.

Wer irgendwann einmal zwischendurch seinen «ungefähren Punktestand» wissen möchte, kann das jederzeit bei mir in Erfahrung bringen oder auch bei einem der gemeinsamen Treffen. (Mit der «Checkliste» auf den letzten beiden Seiten kann jede/r auch sehr einfach selber seinen oder ihren Punktestand ausrechnen.)

F. RELIGIONSUNTERRICHT (Gymnasien, FKSZ)

An den Zürcher Kantonsschulen (angeboten von der ref. und kath. Kirche) und an verschiedenen Privatschulen hat es nach wie vor das Angebot von schulischem Religionsunterricht. Dort wo es an den Gymnasien Wahlfach ist, sollte dieser unbedingt besucht werden, da in diesem alle Bereiche sehr gut behandelt werden.

Download: Zusammenfassung + Checkliste